Die Vorherrschaft des Autos beenden
 
 
Global denken - lokal handeln
 
Editorial  
               
 

15.4.2010
"BVG Car-Sharing" - Wer's versteht wird alternativ Auto-mobil
von Frank Mankyboddle

Die BVG hat sich nun also mit „Greenwheels“ Car-Sharing zusammengetan, um Autofahren in Berlin etwas unschädlicher zu machen. Das Resultat darf der/die neugierige Zeitgenosse(in) ab sofort live erleben. Wir empfehlen einfach mal die Hotline an-zurufen oder die Website auf-zurufen? 
[ 0180- 333 23 32   bzw. www.greenwheels.de/bvg ]

Es liegt in der Natur der Sache, dass in Berlin, wenn es innovativ sein möchte, eine „Berliner Lösung“ droht. Wie sehnt sich doch der „Weltstädter“ in solchen Momenten nach Provinz. „Darf’s etwas Ulm sein???“ Aber der Berliner Hipster, unter Leitung seiner Rebellenführer aus Senat und Verwaltung, scheint es vorzuziehen echten Innovationen den Berliner Stempel aufzudrücken - also sie zu zerstören, anstatt sie eventuell sogar zu verbessern.

Die Kombination aus Greenwheels und BVG ist ungefähr so innovativ, wie die vierte Wartestunde in der Charité Notaufnahme. Zwar ist der nette holländische Hotline-Mitarbeiter deutlich freundlicher als die gestressten Notärzte, aber dafür auch sehr viel schwieriger zu verstehen. Man kann nur hoffen, dass man ihn für die Zumutung, seine Arbeit in einer Fremdsprache bewältigen zu müssen, ordentlich bezahlt. Er war jedenfalls sehr geduldig beim Erklären der völlig undurchsichtigen Tarifstruktur, die er selbst ziemlich kompliziert fand, und die obendrein noch nicht einmal Einweg-Mieten vorsieht. Die eher dürftigen Vorteile für Besitzer von BVG-Jahresabos, erschließen sich vermutlich nur ganz geduldigen Anrufern. Bis zu wirklich innovativem Car-Sharing, wie es uns „car2go“ in Ulm und Austin (Texas/USA) erfolgreich vorführt, scheint es in Berlin noch ein langer Weg zu werden.

Vielleicht ist es ja Absicht Car-Sharing möglichst unattraktiv zu machen, damit uns die zugeparkten Straßen und Plätze in Berlin erhalten bleiben. Jedenfalls sind es „Angebote“ wie BVG/Greenwheels, die Leute von der Nutzung von Car-Sharing eher ab-halten, um lieber ihr eigenes Auto zu be-halten. Zur „grünen Stadt der Zukunft“ sind das nur Tippelschritte, obwohl doch die Zeit drängt!

Wo sind die Kreativen, mit denen man sich in dieser Stadt gerne brüstet? Im Senat und in der Verwaltung sind sie jedenfalls nicht und man zieht sie anscheinend auch nicht zu Rate, obwohl gerade die „car2go“-Erfinder in Pankow ihre Büros haben. CARambolagen setzt sich in Berlin seit über einem Jahr für eine Kombination aus „car2go“ (oder Gleichwertigem) und der BVG ein – flächendeckend im inneren S-Bahnring. Man könnte es „BVG-individual“ nennen. Herausgekommen ist BVG/Greenwheels.

„Be Berlin – Be langweilig – Be innovationsfeindlich!“