Die Vorherrschaft des Autos beenden
 
 
Global denken - lokal handeln
 
Editorial  
               
 

12.9.2009
Die Demokratie, die Lebensgrundlagen und die Gerechtigkeit
Vive la Velorution!

von Frank Mankyboddle

Wer sich mit den Problemen, die auf unsere Zivilisation zukommen, ernsthaft beschäftigt, kann sich nur über die Gemütlichkeit wundern mit der, gerade auch in Berlin, Lösungen, wenn überhaupt, diskutiert werden. Verantwortung bedeutet, nach der richtigen Einschätzungen der Lage, angemessen zu handeln.
Wie bei der Finanzkrise ist es deshalb für die Bundesregierung, den Senat und die Bezirksämter dringend geboten, eine klare Einschätzung zur Überlebenslage zu formulieren, und einen entsprechenden Handlungsrahmen zu setzen. Die kommende Umweltkrise wird durch keine Billion rückgängig zu machen sein, sie kann nur von vornherein, eventuell, noch abgewendet werden. Auf dem Spiel steht unsere Lebenswelt, und mit ihr die Legitimität der Demokratie als Schutzmacht dieser Lebenswelt.

Wer unsere Lebenswelt retten und zum Besseren verändern will, der kann damit unmittelbar im öffentlichen Raum anfangen, der muss den Lebensraum Stadt ganz neu ent-wickeln. Denn der Lebensraum Stadt entscheidet welchen Druck wir auf die natürlichen Ressourcen ausüben. Ein Auto z.B., das ich nicht fahren muss, ist besser als ein energiesparendes Auto. Der Gerechte fährt nicht Auto, weil globale Gerechtigkeit statt heute 1 Milliarde Autos, weltweit 4 Milliarden Autos bedeuten würde. Selbst wenn diese Autos nie gefahren würden wäre dies der Todesstoß für unsere Umwelt.

Ob Demokratie von unten oder Demokratie von oben, vernünftiges Handeln, im Angesicht des drohenden Kollapses unserer Lebensgrundlagen, wird, zu Gunsten des systemischen Selbstzwecks, verschoben bis jedes Handeln zu spät kommt. Nach den Legitimationsfiaskos des Absolutismus, Faschismus und des Kommando-Kommunismus sind wir dabei die Legitimation der Demokratie als Überlebensgarant regelrecht zu vertrödeln. Seit Jahrzehnten handeln weder die Basisdemokratie noch die Repräsentationsdemokratie verantwortungsvoll. Die Parlamente versinken in der Ohnmacht der Machterhaltungsarithmetik und an der Basis herrscht der niedrigste Kleingärtneregoismus. Verantwortung ist für Langweiler und Weitsicht für Spinner. Je schneller der Karren in den Dreck rast, desto langsamer wird der Bremsreflex und desto beschlagener die Windschutzscheibe, durch die man schauen muss, um zur Einsicht in die Notwenigkeit einer Vollbremsung zu gelangen. Die belächelte Phantasie ist längst nicht mehr notwendig, eine Evolution der Demokratie überfällig.

Die Gestaltung des öffentlichen Raumes ist von vorrangiger Bedeutung für den Klimaschutz, die Umwelt und die soziale Gerechtigkeit - sowohl lokal als auch global, wie das Interesse einer Chinesischen Regierungsdelegation an der BIOS (Bürgerinitiative Oderberger Straße) im Jahr 2008 belegt, deren besonderes Augenmerk auf dem Thema Nachhaltigkeit lag. Wer Gerechtigkeit will muss Energie und eben auch öffentlichen Raum gerecht verteilen und gestalten. Eine Bezirksverwaltung, Senatsverwaltung oder Bundesregierung, die ihre Bürger nicht aktiv an eine Zukunft mit drastisch weniger Autoverkehr in ihren Stadtkernen heranführt, handelt entweder verantwortungslos, fahrlässig oder zynisch - je nach Informationsstand der Entscheidungsträger.

Verantwortung einfordernd tritt CARambolagen aktiv für die zügige Umsetzung von umweltfreundlichen Stadtentwicklungs- und Mobilitätskonzepten ein. Wie z.B.: "car2go" , bzw. "BVG-individual" (Umbau des ÖPNV zu einem Rundum-Verkehrdienstleiter) "Shared Space", City Maut und natürlich die Verbesserung der Bedingungen für Radfahrer und Fußgänger. "Die Wohnstraßen sind zum Spielen da!"

Motto:
Wer den Wandel gestaltet hat eine Option.
Wer vom Wandel gestaltet WIRD hat ein Problem.

VIVE LA VELORUTION!